Am Donnerstag, dem 8. August, trafen sich die angemeldeten Teilnehmer pünktlich um 5.00 Uhr am Tuchanger zur Abfahrt und schon konnte die Reise Richtung Ostsee beginnen. Unterwegs gab es traditionell bei einem Halt die kostenlose Brotzeit, wie immer in den letzten Jahren, in Form von Pfefferbeißern mit Salzstangen, dazu Kaffee mit selbstgebackenem Kuchen und Plätzchen. Kaum am ersten Reiseziel in Schwerin angekommen, ging es nach der Zimmerbelegung sofort weiter mit einer etwa zweistündigen Stadtführung. Der erste Teil wurde mit dem Bus unternommen. So konnte man von der Stadt ein erstes beeindruckendes Bild gewinnen, was zu Fuß so kaum möglich gewesen wäre: Nämlich einen Gesamtüberblick auf die erst kürzlich zum Welterbe ernannte Altstadt mit dem majestätischen Wahrzeichen der Stadt, das auf einer Insel gelegene Schloss (gleichzeitig Sitz des Landtages), der im Mittelalter gebauten Backsteinkathedrale und eine nach alten Plänen wiedererbauten Wassermühle, welche im 18. Jahrhundert als Stein-Schleifmühle diente und auch heute noch benutzt werden kann. Dann ging die Fahrt am innerstädtisch gelegenen Pfaffenteich vorbei, einem von insgesamt 10 großen und kleineren Seen im Stadtbereich.
Beim folgenden geführten Spaziergang konnten dann die Grabengärtler das Schloss Schwerin mit seinem prachtvollen Park und der „Liebesinsel“ näher kennenlernen. Weiter ging es zum Regierungsviertel, am städtischen Museum und der Siegessäule vorbei zum alten Palais ("höherer Beamtengang"). Hier in der Innenstadt endete dann die sehr interessante und kurzweilige Führung. Am Abend traf sich dann die Reisegruppe am alten Brauhaus zum gemeinsamen Abendessen.
Am zweiten Ausflugstag, pünktlich zur Führung in der Hansestadt Rostock, überraschte dann ein heftiger Regenschauer die fränkischen Besucher, so dass man „Zuflucht“ in einem ehemaligen Kloster nehmen musste, wo dann die Geschichte der Hansestadt erklärt wurde. Nachdem der Regen nachgelassen hatte, wurde ein Rundgang durch die Stadt unternommen. Zuerst ging es vom Kröpeliner Tor die Einkaufsstraße mit ihren vielen Giebelhäusern entlang bis zum Marktplatz, auf dem leider nur noch wenige erhaltene Giebelhäuser von der einstigen Pracht des Platzes berichten können. Der größte Teil fiel den Bombenangriffen von 1942 zum Opfer. Das wuchtige Steintor und das filigrane Rathaus sind glücklicherweise stehen geblieben.
Am Nachmittag ging es weiter in das nahe gelegene Ostseebad Warnemünde. Hier lichtete sich der Himmel allmählich und das strahlende Blau eines Sommertages gewann wieder die Oberhand. Mit seinem über 150 Meter breiten Strand verfügt das Seebad über den breitesten feinen Sandstrand der deutschen Ostseeküste. Der alte Leuchtturm und der sogenannte „Teepott“ (ein Café aus DDR-Zeiten) bilden mit dem riesigen Hotel Neptun die drei Wahrzeichen des Bades. Der Alte Strom (ehemaliger Hafen) ist die Flaniermeile für die vielen Tagesgäste und Urlauber. Die allseits beliebten Fischbrötchen schmecken hier besonders gut, welches auch die Möwen sehr zu schätzen wissen, denn so mancher Gast hat plötzlich nur noch sein Brötchen in der Hand – ohne Fisch. An diesem Tag lief zufällig auch die AIDAdiva zu einer Kreuzfahrt aus. Welch ein Anblick!
Der vorletzte Tag brachte noch einen Ausflug in die Hansestadt Wismar und eine Schifffahrt auf dem Schweriner See. In Wismar ging es zuerst auf den größten Marktplatz des gesamten Ostseeraums (exakt 100x100 Meter) mit seinem berühmten schmiedeeisernen Brunnen. Das rundum gelegene gotische Viertel mit dem klassizistischen Rathaus und dem Backsteingotischen Bürgerhaus bilden ein herrliches Ensemble. Wismar gehörte einst rund 150 Jahre zu Schweden und feiert dies jährlich beim Schwedenfest, bei dem die vielen nordischen Gäste den heimischen Bierumsatz (Mummebräu) immer ums drei- bis vierfache steigen lassen. Vier große Kirchenbauten beherrschen die Stadt, wovon nur noch eine für Gottesdienste benutzt wird. Bei der Marienkirche z.B. steht nur noch der riesige Kirchturm, der allen Sprengungsversuchen zur DDR Zeit widerstanden hat. Und der Hofeingang zur Heilig-Kreuz-Kirche dürfte vielen bekannt sein aus der TV Serie „Soko Wismar“, als Einfahrtstor für die Polizeiautos. Am Nachmittag fand dann noch eine kleine Schifffahrt statt. Während der Fahrt über drei der innerstädtischen Seen konnte nochmals das herrliche Schloss aus einer ganz anderen Perspektive bewundert werden.
Auf der Rückreise zurück in die fränkische Heimat wurde noch ein kurzer Stopp in Dessau eingelegt. Hier war Mitte der 1920er Jahre eine kleine Siedlung bedeutender Künstler entstanden. Das sogenannte Meisterhaus-Ensemble war nach seiner Fertigstellung ein Inbegriff der Künstlerkolonie des 20. Jahrhunderts. Hier lebten Haus an Haus u.a.. Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Paul Klee oder Lyonel Feininger. Die weiß verputzten streng geometrischen Kubenbauten bilden einen reizvollen Kontrast zum unregelmäßigen Wuchs der umliegenden dunklen Kieferbäume. Das Prinzip sah vor, alle Häuser in einer Art Baukastensystem zu errichten. D.h. rationales Bauen, welche nur durch Drehung oder Spiegelung des Grundrisses eine abwechslungsreiche Gestaltung ermöglicht. Auch die Inneneinrichtung erfolgte rein nach funktionalen und hygienischen Gesichtspunkten, für die damalige Zeit ein revolutionär neues Konzept. Die Bauten wirken auch heute noch so modern, als seien sie erst kürzlich von genialen Architekten entworfen worden..
Nach der Bauhaus-Führung ging die Reise dann weiter zum Abendessen in Viereth, wobei aber auf einem kleinen Zwischenstopp noch ein kleines Überraschungsmenü auf die Reisegäste wartete: Es gab nämlich kostenlose „Saucisse à la moutarde“ (Bockwürstchen mit Senf).
Zum Abschluss des viertägigen Ausfluges bedankte sich Vorstand Günter Schuster bei allen Reisegästen für das pünktliche Erscheinen zu den jeweiligen Abfahrtszeiten und beim „Berliner“ Fahrer Matthias vom Busunternehmen Bengel für seine souveräne Fahrweise und seine flotten Sprüche. Fazit der ganzen Reise: „Dat war knorke!“
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