Zum diesjährigen Ausflug des Bürgervereins Grabengärten stand die zweitgrößte Stadt Italiens, Mailand, auf dem Viertagesprogramm, das Vorstand Günter Schuster geplant hatte. Pünktlich um 5 Uhr in der Früh am Feiertag Mariä Himmelfahrt starteten 44 Reiseteilnehmer, um die norditalienische Metropole zu besuchen. Über Bregenz und Chur, der Via-Mala-Schlucht entlang, erreichte die Reisegruppe nach einem längeren Aufenthalt am Scheitelpunkt des San Bernadino Passes die Stadt Como am südlichen Ende des gleichnamigen Sees. Dort wartete schon unsere mit enormen Wissen ausgestattete italienische Fremdenführerin, die uns die nächsten Tage begleiten würde. Como ist bekannt für seine bedeutende Seidenindustrie. Nach einer gut einstündigen Führung in dieser prächtig gelegenen Stadt mit vielen hübschen Villen und Palästen ging es weiter mit dem Bus nach Mailand, wo man im zentral gelegenen Hotel die Zimmer bezog und ein gemeinsames Abendessen einnahm.
Am zweiten Tag starteten wir mit unserer Reiseleiterin zu einer Stadtrundfahrt, um einen ersten Eindruck von "Milano" zu gewinnen. Nach dem Besuch des grandiosen Castello Sforzesco, einem imposanten Renaissancebau, wartete dann schon ein echtes Highlight auf die Besucher: Die Dachterrassen des Mailänder Doms. Ein großartiger Ausblick auf die Stadt und nahen Alpen entlohnte für das längere Anstehen am Fahrstuhl. Angesichts der zahllosen Spitzen und Türmchen mit den feinziselierten Marmorskulpturen versteht man auch, warum für so manchen kunstsinnigen Betrachter diese Kirche die schönste der Welt ist. Der Nachmittag stand dann zur freien Verfügung. Viele Zeiler genossen bei einem Kaffee oder Glas Bier (0,4 ltr zu 9 € !) den herrlichen Sonnenschein, andere wiederum bummelten durch die nahe Einkaufspassage oder durch die malerischen Gassen der Stadt.
Am dritten Tag stand dann der Besuch des Dom-Innenraums als erstes auf dem Programm. Der Dom ist das wichtigste Bauwerk der Stadt und die größte Schöpfung, die die Gotik in Italien hervorgebracht hat. Außerdem ist er das weltgrößte Marmorbauwerk überhaupt und der drittgrößte Kirchenbau (nach dem Petersdom und der Kathedrale von Sevilla). Die Dimensionen sind einfach riesig: rund 40.000 Menschen haben hier Platz. Diese Größe und auch die prachtvolle Innenausstattung beeindrucken jeden Besucher. Weiter ging es dann zur „Galleria Vittorio Emanuele II“, einem mit Glas überdachten Einkaufszentrum, welches Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden ist. Wer zu viel Geld hat, der kann hier bei Prada, Gucci, Chanel oder Vuitton seinem Geldbeutel eine Schlankheitskur verpassen. Leider musste – wegen unangekündigter Schließung - eine geplante Führung im weltberühmten Opernhaus „Scala“ abgesagt werden. Dafür entschloss man sich kurzfristig, die Grabstätte von Giuseppe Verdi zu besichtigen und einen Abstecher zum Giuseppe-Meazza-Stadion (früher „San Siro“) einzulegen. Zur Mittagspause ging es dann weiter in das malerische Stadtviertel Navigli, das noch von einigen Kanälen des einst weitverzweigen Kanalsystems Mailands durchzogen wird. Beiderseits der Kanäle laden kleine hübsche Lokale und Restaurants zum Verweilen ein. Nach der Pause ging es dann zum Monumentalfriedhof, einem gewaltigen Freilichtmuseum mit Statuen, Obelisken, Tempeln und vielen eindrucksvollen und äußerst ungewöhnlichen Grabgestaltungen.
Nach ein paar schönen und interessanten Tagen hieß es dann wieder Abschied nehmen. Auf der Heimreise wartete allerdings ein weiteres Highlight auf die Teilnehmer, auf das sich besonders die Leser unter ihnen besonders gefreut hatten. Hoch über dem Luganer See befindet sich das kleine Bergdorf Montagnola. Hier verbrachte der deutsche Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse einen großen Teil seines Lebens. Eine wunderbare Führerin, die Hermann Hesse (gest. 1962) noch selbst als junges Mädchen kennengelernt hatte, schaffte es, diesen weltberühmten Dichter auch denjenigen nahe zu bringen, die bisher noch wenig mit ihm in Berührung gekommen waren. Zu unserem Besuchsprogramm gehörte eine ausführliche Besichtigung des Hesse-Museums und ein Spaziergang durch das malerische Dorf mit herrlichen Ausblicken auf den Luganer See. Zwei ganz spezielle Höhepunkte wies der Abstecher nach Montagnola außerdem auf: Die Hin- und Rückfahrt mit dem riesigen Reisebus durch die engen, steilen, verwinkelten Gassen (mit nur wenigen cm Platz auf beiden Seiten). Wie das unser Fahrer ohne Kratzer geschafft hat, das weiß wohl nur er selber...
Nach zweistündiger Verspätung, bedingt durch einen langen Stau und viele Baustellen auf den Autobahnen, wurde ganz zum Abschluss der Reise noch ein Abendessen in der Nähe von Ochsenfurt eingenommen. Vielen Dank nochmals an den Planer der Reise G. Schuster, an das Reisebusunternehmen Bengel für die perfekte Organisation und an den Busfahrer für das sichere Fahren (Montagnola !!!)
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